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Diözesanbaumeisterin rät Kirchengemeinden zur Neuorientierung beim Umgang mit Immobilien

Immobilienstrategie: Jetzt die Zeit nutzen

Sarah Pohlmann (Bistum Osnabrück), Andreas Roth (Erzbistum Berlin), Carmen Matery-Meding (Erzbistum Paderborn), Martin Lange (Bistum Münster), Karsten Stahl (Erzbistum Paderborn), Norbert Kesseler (Bistum Hildesheim), Daniel Waldmann (Bistum Münster), Michael Schüermann (Bistum Essen)Benjamin Krysmann / Erzbistum Paderborn Paderborn (pdp). „Wir sollten die Zeit jetzt nutzen“, rät die Diözesanbaumeisterin des Erzbistums Paderborn, Carmen Matery-Meding, den Kirchengemeinden angesichts der zukünftigen Herausforderungen im Umgang mit ihren Immobilien. Das kirchliche Leben vor Ort sei „neu aufzustellen und lebensnah zu gestalten“, sagte sie am Mittwoch, 30. August 2023, in Paderborn. Immobilien spielten dabei eine wichtige Rolle. Anlass war der Beginn eines zweitägigen Treffens der Diözesanbaumeisterinnen und Diözesanbaumeister der norddeutschen katholischen (Erz-)Diözesen.

Kirche sei für die Menschen da. Dafür brauche es Raum in Form von Gebäuden. Für die Zukunft sei es allerdings entscheidend, dass kirchliche Immobilien auch wirklich genutzt würden, erklärte die Leiterin des Bereichs Bauen im Erzbischöflichen Generalvikariat. „Unsere Immobilien haben den kirchlichen Aufgaben zu dienen, effizient und nachhaltig.“ Darum seien die „veränderten Bedingungen wahr und ernst zu nehmen“, unter denen sich Kirche zukünftig gestalten lasse.

Umgang mit Immobilien: „Kirchengemeinden keineswegs allein“

Entsprechend sei aus Sicht der Paderborner Diözesanbaumeisterin auch die Zukunft des kirchlichen Lebens vor Ort zu gestalten. „Die Zukunft der Kirche liegt in den Händen der engagierten Gläubigen. Gemeinsam sollten wir die verbleibende Zeit jetzt nutzen, um das kirchliche Leben neu aufzustellen und lebensnah zu gestalten“, betonte Carmen Matery- Meding. „Immobilien spielen dabei eine wichtige Rolle.“ Gebäude seien an den pastoralen Bedarf anzupassen und Perspektiven für eine langfristige Nutzung zu entwickelt. Dabei seien die Kirchengemeinden keineswegs allein. Für das Erzbistum Paderborn könne sie zusagen, dass die erzbischöfliche Verwaltung für die Kirchengemeinden ansprechbar sei, beratend zur Seite stehe und die anstehenden Prozesse begleiten werde.

Mit ihren Aussagen bezog sich die Diözesanbaumeisterin auf die vor gut einem Jahr vom Erzbistum Paderborn angestoßene Immobilienstrategie. Sie sieht einen Anreiz vor, dass die Kirchengemeinden in absehbarer Zeit die Gesamtflächen ihrer je eigenen Immobilienbestände möglichst um 20 bis 30 Prozent reduzieren. Hintergrund sind vor allem die zurückgehenden Mitgliederzahlen, die abnehmende Zahl der Kirchenbesuche und die zukünftig zu erwartenden niedrigeren Einnahmen aus Kirchensteuermitteln. Auch die Betreiberverantwortung für die Gebäude ist oft eine große Herausforderung für die ehrenamtlich engagierten Gläubigen in den Kirchengemeinden. Im Erzbischöflichen Generalvikariat inhaltlich verantwortlich für die Immobilienstrategie sind die Bereiche Pastorale Dienste, Finanzen, und Bauen.

Kirchliche Immobilien als Herausforderung

Bei dem zweitätigen Treffen der norddeutschen Diözesanbaumeisterinnen und Diözesanbaumeister geht es neben Fragen zum grundsätzlichen Umgang mit kirchlichen Immobilien noch um weitere Themen. Besprochen werden unter anderem die Möglichkeiten der Umnutzung von Sakralräumen, der Denkmalschutz als Herausforderung für die Immobiliennutzung und Bauunterhaltung, Initiativen zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit sowie die zuletzt gestiegenen Baukosten und ihre kaum vorhersehbare Entwicklung.

Auf dem Programm der Tagung stehen außerdem Besichtigungen von in Paderborn kürzlich fertiggestellten oder in Planung befindlichen Bauprojekten. Sie sollen den Austausch der Expertinnen und Experten begleiten und anregen. Besucht wird unter anderem die Grundschule St. Michael, die kürzlich für ihr Konzept mit dem NRW-Schulbaupreis ausgezeichnet worden ist. Auch die Universitäts- und Marktkirche bietet Gesprächsstoff. Zwar gilt sie nicht zuletzt aus Sicht der Architektur als ein besonderer „Schatz“. Die notwendige Sanierung jedoch stellt die Verantwortlichen vor eine Herausforderung.

Besichtigt wird auch das sanierte Liborianum, das der Öffentlichkeit als beliebtes Bildungs- und Tagungshaus zur Verfügung steht. Nachdem der Tornado vor gut einem Jahr Teile des neu eröffneten Gebäudes stark in Mitleidenschaft gezogen hat, sind inzwischen die Schäden wieder beseitigt. Ein Höhepunkt wird der Besuch der neugestalteten und erst neulich eingeweihten Krypta des Paderborner Domes sein. Hier wird insbesondere der liturgische Raum samt seiner historischen Entwicklung, der eindrücklichen Architektur und der künstlerischen Gestaltung insbesondere mit der neuen Figur des heiligen Liborius von Stephan Balkenhol im Mittelpunkt des Interesses stehen.

Verantwortung für über 3.200 kirchliche Immobilien

Als Diözesanbaumeisterin und Leiterin des Bereichs Bauen im Erzbischöflichen Generalvikariat ist Carmen Matery-Meding im Erzbistum Paderborn mit 20 Mitarbeitenden für 200 diözesaneigene Immobilien wie Schulen oder Bildungshäuser zuständig. Hinzu kommen bistumsweit über 3000 Kirchen, Kapellen, Pfarrheime und Pfarrhäuser, die sich im Besitz der Kirchengemeinden befinden.

 

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