Aus Patenschaften können Freundschaften entstehen

Ob als Alltagslotsen, Türöffner, Schlüsselmenschen oder Integrationslotsen bezeichnet, Patenschaften sind eines der erfolgreichsten Integrationsmodelle. Hilfsbereite Freiwillige schenken Zeit, öffnen in einer Eins-zu-eins-Situation ihren Schützlingen Türen, um im neuen Umfeld anzukommen. Ob Sprachpatenschaft, Lernpatenschaft für Kinder oder auch Familienpatenschaft, bleibt vom Einzelfall abhängig. Auf jeden Fall kann die Übernahme einer solchen Aufgabe Bereicherung und Herausforderung zugleich bedeuten. Wichtig ist die passgenaue Vermittlung. Dann können Sie Brücken zwischen Kulturen bauen.

Gehen Sie eine Patenschaft ein, dann haben Sie bitte ständig im Blick, dass Ihre Schützlinge in der Regel viel durchgemacht haben, ehe sie in unseren Gemeinden angekommen sind. Ihre kulturellen Werte, Umgangsformen, gesellschaftlichen Spielregeln, Rollenverständnisse etc. können Ihnen ebenso fremd vorkommen wie die Sprache oder teilweise das Aussehen. Trotzdem sollten Sie ihnen auf Augenhöhe begegnen. In Ihrer Funktion als Integrationshelfer im weitesten Sinne sollten Sie Ihren Paten die Freiheit lassen, Ihr Angebot anzunehmen, oder es auch abzulehnen. Nehmen Sie es nicht persönlich, wenn eine durch Sie vermittelte Wohnung, Sachspende oder Dienstleistung nicht angenommen wird. Ihre Aufgabe ist Hilfe zur Selbsthilfe, keine Bevormundung!

In der aktuellen Flüchtlingssituation können Patenschaften für unbegleitete Minderjährige sehr sinnvoll sein. Dadurch ermöglichen Sie jungen Menschen, Vertrauen in sich und ihr Umfeld aufzubauen, ein Stück Familie zu erleben. Kontakte entsprechender Einrichtungen an Ihrem Wohnort nennen Ihnen die Kollegen/innen des zuständigen Fachdienstes „Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“.

Unter anderem Ausdauer, Offenheit, Neugier, Freude und eine gewisse Frustrationstoleranz werden von Ihnen erwartet, wenn Sie sich auf eine Patenschaft einlassen. Viele Gemeinden, Verbände oder Initiativen suchen Menschen, die dazu bereit sind. Ideal ist es, wenn die vermittelnde Stelle weiterhin Ihr Ansprechpartner bleibt und für regelmäßigen Austausch, Fortbildung und Supervision sorgt. Wie viel Zeit Sie wie lange zur Verfügung stellen wollen, ist allein Ihre Entscheidung. Damit die Einrichtung verbindlich planen kann, sollte eine schriftliche Vereinbarung abgeschlossen werden.

Zahlreiche katholische Verbände und Einrichtungen im Erzbistum Paderborn machen hervorragende Erfahrungen mit Patenschaftsprojekten. Teilweise suchen sie neue Freiwillige, die bereit sind, eine neue und bereichernde Herausforderung einzugehen. Im Folgenden stellen wir Ihnen einige davon vor:

Malteser Integrationslotsen

SKF – Westfälische Pflegefamilien

Patenschaften in Arnsberg Oeventrop

 

Malteser Integrationslotsen

Nach der logistischen Herausforderung der Aufnahme und Versorgung der enorm großen Zahl von Flüchtlingen, inkl. der damit verbundenen Asylverfahren, steht die noch viel größere Herausforderung der Integration der auf absehbare Zeit in Deutschland verbleibenden Flüchtlinge an.

Bekanntlich entscheiden schon die ersten Wochen des Aufenthaltes mit darüber, ob ihre Integration auf lange Sicht gelingt. Der Dienst des Malteser Integrationslotsen knüpft auf der kommunalen Ebene bei den Eingliederungsprozessen in Gemeinschaftsunterkunft bzw. Wohnung, soziales Umfeld, Schule und Arbeit an. Das Ziel des Dienstes ist es, die Integration der Flüchtlinge zu unterstützen und gesellschaftliche Teilhabe zu verwirklichen.

Hauptzielgruppen sind dabei Menschen, die zusätzlich zu der Begleitung rund um die Integrationskurse einen migrationsspezifischen Unterstützungsbedarf haben und nicht über das vom Bund geförderte Beratungsangebot erreicht werden. Der Integrationslotsen-Dienst versteht sich somit als eine Ergänzung bzw. Ausweitung der Angebote, die seitens der Bundesrepublik bestehen.

Das Besondere an diesem Dienst ist, dass die ehrenamtlichen „Integrationslotsen“ auf Grund persönlicher Kenntnis der hilfsbedürftigen Personen bedarfsgerechte Angebote machen können und so den Integrationsprozess unterstützen, ohne das Kommando zu übernehmen.

Mit Hilfe dieser Angebote wird es den Personen ermöglicht, selbstverantwortlich und natürlich selbstbestimmend ihre Interessen zu vertreten und zu entscheiden. Dabei passen sich mit dem Fortschreiten der Integration die Aufgaben flexibel an den persönlichen Bedarf an.

Ausgehend von einer Unterstützung beim Ankommen können die Integrationslotsen Orientierung geben, dabei helfen, dass die Personen Anschluss im deutschen Umfeld finden und das Umfeld verstehen lernen, bei Behördengängen und Arztbesuchen helfend zur Seite stehen. In einem fortgeschrittenen Stadium der Integration tragen sie dabei auch ihren Teil dazu bei, dass die hilfsbedürftigen Personen die Sprache erlernen und eine Arbeit finden. Die Betreuung findet dabei als eine „Eins-zu-eins“- bzw. Familienbetreuung statt.

Diese Patenschaft ermöglicht es den geflüchteten Menschen, eine kontinuierliche Unterstützung in Alltagsbelangen zu erfahren. Den ehrenamtlichen Helfern ist es darüber hinaus jedoch auch möglich, offene (Gesprächstreffs, Spieleabende, etc.) bzw. geschlossene Gruppenangebote (Schwangerentreff etc.) und einmalige Aktionen (wie z.B. Weihnachtsfeiern oder Sommerfeste) durchzuführen.

Um die qualifizierte Umsetzung des Integrationslotsen-Dienstes zu gewährleiten, ist die Teilnahme der Haupt- und Ehrenamtlichen an Schulungsmaßnahmen und Qualifizierungen ein wichtiger Bestandteil. Die ehrenamtlichen Integrationslotsen werden dabei in der Basisschulung, welche sich über 8 Unterrichtseinheiten erstreckt, auf ihre Arbeit vorbereitet.

Als Ansprechpartnerin steht Natascha Bullik, als Diözesanreferentin Integrationsdienst, per Email: oder telefonisch unter: 05251-135557 zur Verfügung.