Pfarrkirche St. Nikolaus Büren

Orgel von Johann Patroclus Möller

Orgel von Johann Patroclus Möller

In der Pfarrkirche St. Nikolaus steht ein bedeutendes, weit über die Grenzen Bürens hinaus bekanntes Instrument des Orgelbauers Johann Patroclus Möller.

Bei der Orgel der Pfarrkirche handelt es sich um das Instrument, das Möller 1744 für das Augustiner Chorherrenstift in Böddeken baute. Nach der Auflösung des Klosters wurde die Orgel 1804 in die Stadtpfarrkirche Büren überführt, wo sie vom Orgelbauer Friedrich Ph. Bornemann aufgestellt wurde. 1823 baute Arnold Isvording die Orgel um, weitere Umbauten erfolgten in den Jahren 1859 und 1887 durch R. A. Randebrock. 1923 wurde die Orgel, dem Zeitgeist entsprechend, von der Firma Eggert auf pneumatische Kegelladen umgestellt. Im Rahmen dieses Umbaus erhielt das Rückpositivgehäuse kein Werk mehr, und auch die großen, im Prospekt stehenden Pedalpfeifen wurden stillgelegt. 1953/57 wurde die Orgel von der Firma Breil restauriert. Dabei entdeckte man auf der Unterseite des beschrifteten Kerns der Mittelpfeife eine Inschrift, die folgenden Wortlaut hat:

„von libstat / jch johannes patrogolus Müller / und Mein son johannes Müller haben/ Diseses orgelgemaget Aanno / 1744 Nog der Bisse Arnolt isperding / und schreiner Kristian Schwenhirte / Aus Fürstenberg Mit Seinen bruder / jch Als organiste Rubertus / Heusippen hat dieses gesriben“

Breil baute neue Schleifladen mit einer mechanischen Traktur ein. Außerdem richtete er als drittes Manual ein neues Brustwerk ein, dessen Einbau Möller möglicherweise für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen hatte, wie die Existenz von Brustwerkstüren nahelegt.
Die Disposition von 1953, erstellt von Rudolf Reuter, entspricht der heutigen. Nur die Zimbel im Brustwerk wurde 1993 gegen eine Mixtur ausgetauscht.
1992/93 wurde die Orgel von der Firma Fischer & Krämer restauriert. Im Vordergrund stand dabei die Reinigung des Orgelwerkes, die Instandsetzung der technischen Anlage und die klangliche Verbesserung durch Erhöhung des Winddruckes und eine Neuintonation des Pfeifenwerkes.

Disposition ("neu" bezeichnet die Register aus den Jahren 1953/57):

 I. Rückpositiv   II. Hauptwerk  
Principal 8’ (neu) Principal 16’ (im Prospekt alt)
Gedackt 8’ (überwiegend alt) Octave 8’ (neu)
Octav 4’ (überwiegend alt) Hohlflöte 8’ (alt)
Rohrflöte 4’ (alt) Quinte 5?’ (überwiegend alt)
Waldflöte 2’ (vermutlich von 1923) Octave 4’ (alt)
Sifflöte 1?’ (neu) Gemshorn 4’ (alt)
Sesquialtera 2fach (neu) Octave 2’ (teilweise alt)
Scharff 6fach (neu) Sesquialtera 3fach (neu)
Dulzian 16’ (neu) Mixtur 5-6fach (neu)
Schalmey 8’ (neu) Zimbel 3fach (neu)
Tremulant   Trompete 16’ (neu)
    Trompete 8’ (neu)

 

III. Brustwerk   Pedal  
Holzgedackt 8’ (neu) Principal 16’ (im Prospekt alt)
Principal 4’ (neu) Subbass 16’ (neu)
Blockflöte 4’ (neu) Octav 8’ (neu)
Octav 2’ (neu) Gedackt 8’ (neu)
Terz 1 3/5’ (neu) Octav 4’ (alt)
Quint 1?’ (neu) Nachthorn 2’ (teilweise alt)
Octav 1’ (neu) Mixtur 5fach (alt)
Mixtur 3fach (bisher Zimbel 3fach) Zimbel 3fach (neu)
Rankett 16’ (neu) Posaune 16’ (neu)
Krummhorn 8’ (neu) Trompete 8’ (neu)
Tremulant   Trompete 4’ (neu)

Jesuitenkirche Büren

Orgel von Franz Eggert

Orgel von Franz Eggert

In der Jesuitenkirche Maria Immaculata wurde 1837/38 die Orgel aus der ehemaligen Kirche der Franziskaner zu Geseke, ein Werk des Johann Patroclus Möller von 1741/42, aufgestellt.

Diese Orgel wurde jedoch bereits in den Jahren von 1884 bis 1886 durch einen Neubau des Orgelbaumeisters Eggert aus Paderborn ersetzt. Dabei handelt es sich um ein typisches deutsch-romantisches Instrument, welches bis heute in der Jesuitenkirche steht und erklingt.

I. Hauptwerk
II. Positiv Pedal
Bordun 16’ Quintatön 16’ Subbaß 16’
Principal 8’ Geigenprincipal 8’
 
Violon 16’
Gedeckt 8’ Traversflöte 8’ Gedeckt 8’
Hohlflöte 8’ Salicional 8’ Violon 8’
Gambe 8’ Dolce 4’ Quint 5 ?’
 
Octav 4’ Gemshorn 4’ Octav 4’
Rohrflöte 4’ Cornett 5fach Posaune 16’
Octav 2’    
Mixtur 5fach    
Trompete 8’

weitere Instrumente im Pastoralverbund

Pfarrkirche St. Antonius Ahden

Tradition und Fortschritt an der Kirchenorgel

Die Vertreter der Kirchengemeinde Ahden hatten sich schon frühzeitig Gedanken gemacht, wie es weitergeht, wenn unser langjähriger Organist, Herr Wilhelm Finke, eines Tages seinen freiwilligen Dienst nicht mehr ausüben kann. Dieser Fall ist nun endgültig eingetreten. Herr Finke verstarb nach langer Krankheit am Pfingstmontag. Wir haben in Dankbarkeit Abschied genommen.

Auch wenn es heute kaum noch junge Leute gibt, die eine Ausbildung zum Organisten absolvieren, ist das kein Grund, in Zukunft auf die schönen Klänge dieser großartigen traditionellen Instrumente zu verzichten.

Seit einigen Jahren kann hier modernste Technik weiterhelfen. Das Stichwort heißt: Orgamat. Die Kirchengemeinde Ahden hat ihre Orgel schon in 2018 mit einem solches System ergänzen lassen. Ein Computer mit umfangreicher zusätzlicher Elektrik, Elektronik und Software kann dabei Aufgaben eines Organisten übernehmen. Selbstverständlich kann die Orgel weiterhin auch manuell gespielt werden.

Wie kann das funktionieren?

Computer sind heute zwar in der Lage, Noten zu lesen und auf einem geeigneten Instrument wiederzugeben, die Musik klingt dann allerdings sehr technisch bzw. mathematisch, es fehlt die persönliche Interpretation und Akzentuierung eines geübten Musikers. Deshalb geht man andere Wege.

Die Musik, die in Ahden nun überwiegend erklingt, wurde zunächst von einem Organisten im Auftrag des Geräteherstellers (Ingenieurbüro Holzapfel aus Reistingen, Ziertheim) an einer Kirchenorgel in Süddeutschland eingespielt, d.h., das Orgelspiel wurde von einem Computer aufgezeichnet, ähnlich, wie wir früher selbst Musik mit einem Tonbandgerät „mitgeschnitten“ haben.

Diesen Mitschnitt kann man, dank Technik, auf unterschiedliche moderne Tasteninstrumente und somit auch auf unsere diesbezüglich erweiterte Kirchenorgel übertragen. Der Orgelklang soll aber bei der Wiedergabe nicht aus einem Lautsprecher kommen, die Pfeifen der Orgel selbst sollen erklingen. Nur das kann das großartige und manchmal überwältigende Musikerlebnis einer guten Kirchenorgel vermitteln.

Bei der Aufzeichnung wurde also die Klangerzeugung vernachlässigt, es wurde lediglich das „Hand- und Fußwerk“ des Organisten aufgezeichnet und in international genormten MIDI-Dateien (Musical Instrument Digital Interface) gespeichert und zum Kauf angeboten.

Die Kirchengemeinde Ahden hat Lizenzen für solche MIDI-Dateien erworben, zunächst einmal alle Lieder aus dem Gotteslob einschließlich Paderborner Anhang. Dabei steht jedes Lied in unterschiedlichen Ausprägungen zur Verfügung: unterschiedliche Anzahl von Strophen, unterschiedliche Variationen des Vorspiels, unterschiedliche Geschwindigkeiten, etc..Die Datenbank zum Gotteslob umfasst knapp 3800 Dateien. Daneben gibt es sogenannt „Literaturstücke“ - Orgelstücke von Bach, Pachelbel, Telemann, Schubert, - noch einmal mehr als 600 Werke.

Drei Gemeindemitglieder aus Ahden, Hans-Werner Kley, Ulrich Koch und Klaus Bentler haben nun die Aufgabe, Lieder nach Auswahl durch den Pastor zu konfigurieren, in den Orgamaten zu laden und im Gottesdienst das Gerät zu bedienen.

Die Bedienung ist dann denkbar einfach. Das Steuergerät wählt für jedes Lied automatisch die richtigen Register zur Einstellung der Klangfarben und der Lautstärke und zeigt die Lieder in der vorgegebenen Reihenfolge auf einem kleinen Display an. Auch die neue Liedanzeige wird beim Konfigurieren schon berücksichtigt und stellt sich automatisch ein. Ein Druck auf den Startknopf des Steuergerätes lässt die Orgel erklingen.

Danach hat der Bediener allerdings für die Dauer des Liedes keinen Einfluss mehr auf das Geschehen. Die Gemeinde muss sich mit ihrem Gesang der Geschwindigkeit des Automaten anpassen, was in der ersten Zeit nicht immer gelang. Deshalb gab es einige Monate lang sogenannten Orgamat-Abende, in denen neue Lieder und das Zusammenspiel mit der Technik geübt und die vielfältigen Möglichkeiten des Orgamaten demonstriert wurden. Interessenten aus allen Gemeinden waren immer herzlich willkommen.

Zeitlicher Ablauf

Nach reiflichen Überlegungen, einer Entscheidung und anschließender Auftragsvergabe begann die Umrüstphase in der Osternacht 2018.

Hier stand erstmals ein Aufsatzgerät zur Verfügung, das auf eines der zwei Manuale aufgesetzt wurde und mit kleinen Magneten die Manualtasten bewegte. Die Register mussten noch manuell bedient werden.

Bild: Ulrich Koch

Die Unsicherheit bei allen Beteiligten war groß. Die vorübergehende Lösung vermittelte allerdings schon einen guten Eindruck der späteren Möglichkeiten.

Bis zum 4. Advent dauerte der Umbau. In dieser Zeit wurden von Herrn Dietmar Franke und seinen Mitarbeiter aus der Orgelbauwerkstatt Lobback in Steinhausen alle Orgelpfeifen ausgebaut, gereinigt, wieder eingebaut, neu intoniert und gestimmt. Parallel wurden die erforderlichen Ton- und Registermagnete und deren Ansteuerung in die Orgel eingebaut. Das Aufsatzgerät konnte danach wieder entfernt werden.

Bild: Ulrich Koch

Dank der guten Organisation aller Arbeiten durch Herrn Franke war die Orgel in der ganzen Umbauphase spielbar. Zwar mussten manchmal Einschränkungen hingenommen werden, weil z.B. nur ein Manual zur Verfügung stand, aber niemals mussten wir in einem Gottesdienst auf Orgelbegleitung verzichten.

 

Ausblick / weitere Technik

Zur Zeit wird der Orgamat von der Orgelbühne oder aus der Sakristei heraus bedient. Ein kleine Fernbedienung ist auch verfügbar. Nach Installation eines WLAN und einer App auf einem Smartphone oder Tablet-PC soll zukünftig die Bedienung des Orgamaten auch aus der Kirchenbank heraus möglich sein.

Wir hoffen, dass sich noch einige junge, musik- und technikbegeisterte Menschen finden, die dafür sorgen, dass unsere Orgel niemals verstummt.

 

Die Orgel in St. Antonius Einsiedler Ahden

Manual II

Gedackt 8'

Dulciana 8'

Flöte 4'

Prinzipal 2'

Quinte 1 1/3'

Sesquialter 2fach

Zimbel 3fach

Tremolo

Manual I (Hauptwerk)

Prinzipal 8'

Hohlflöte 8'

Oktave 4'

Rohrflöte 4'

Flöte 2'

Mixtur 4fach

Trompete 8'

 

Pedal

Subbass 16''

Cello 8'

Gedackt 8'

Piffaro 2fach

Fagott 16'

 

 

 

 

Zur  Chronologie

Die Ahdener Kirche wurde am 22. Mai 1912 eingeweiht. Die erste Orgel von Orgelbaumeister Anton Feith stammte aus dem Jahre 1925. Im März 1982 wurde der Orgel-Neubau beschlossen und bei den Gebr. Stockmann in Werl in Auftrag gegeben. Sie wurde am 9 Oktober 1982 geweiht. Sie besitzt eine rein mechanische Traktur mit ca. 1300 Pfeifen in 20 Registern.


Hans-Werner Kley